Der Gesangsverein Liederhain
Die Vereinsgeschichte des GV Liederhain Kaltenholzhausen
Zur Pflege des „geselligen Liedes“ wurde 1870 in Kaltenholzhausen ein Männerchor gegründet. Er gab sich den Namen „Liederhain“. Gründer und erster Dirigent des Chores war der Lehrer Julius Dönges, der den Verein viele Jahre musikalisch und organisatorisch leitete.
Nach seinem Tod kam durch häufige Lehrerwechsel das Vereinsleben zunächst etwas ins Stocken. Neuen Aufschwung gaben die Dirigenten Lehrer Kleber (1883 – 1889) und Wilhelm Werner (1893 – 1898).
Am 28. und 29. Juli 1895 feierte der MGV „Liederhain“ sein 25-jähriges Bestehen mit einem Sänger- und Heimatfest, an dem mehrere Vereine teilnahmen. Während in den ersten Jahrzehnten Vereinsleitung und Chorführung in einer Hand lagen, wurde um die Jahrhundertwende eine Aufteilung der Ämter vorgenommen. Seit 1894 erwähnen die Aufzeichnungen des Vereins neben dem Namen des Chorleiters auch den Namen des 1. Vorsitzenden.
Von 1894 bis 1919 war Wilhelm Sprenger Vorsitzender, und als Dirigenten wirkten in dieser Zeit die Lehrer Schneider und Schmitt sowie der Sohn des oben genannten Wilhelm Werner. Im Jahr 1913 erhielt er für gute Leistungen bei Wettstreiten unter anderem den 1. Klassenpreis und den 1. Ehrenpreis.
Wie überall, brachten die Kriegsjahre auch in Kaltenholzhausen den Niedergang des Chorlebens. Als die Vereinstätigkeit unter dem Vorsitz von Karl Sprenger im Jahr 1919 wieder aufgenommen wurde, blieben die Plätze von 11 Sangesbrüdern leer. Die Feier zum 50-jährigen Bestehen des Vereins stand deshalb noch im Schatten des Krieges und dem Verlust der vielen Sänger. Nur langsam lebte der Chorgesang in den Nachkriegsjahren wieder auf. Ab 1925 beteiligte sich der Chor wieder recht erfolgreich an Wettstreiten.
Im Juni 1930 wurde im Rahmen eines dreitägigen Sänger- und Heimatfestes das 60-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Unter der Leitung bewährter Dirigenten ging der Chor einer neuen Blütezeit entgegen. Doch kaum hatte sich der Chor von den Folgen des ersten Krieges erholt, so wurde die Vereinstätigkeit durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges unterbrochen. Deshalb war auch das 75-jährige Vereinsbestehen im Jahr 1945 überschattet von den Leiden und Menschenopfern des Krieges. Unter dem Vorsitz von Wilhelm Oppermann, der seit 1935 die Geschicke des Vereins leitete, fanden sich nach Kriegsende die stark gelichteten Sängerreihen wieder zur Liedpflege zusammen.
Von 1949 bis 1963 lag die Vereinsleitung in den Händen von Ernst Sprenger. Unter dem Dirigenten Karl Schön (1948-1964) erlangte der Verein beachtliche Erfolge, darunter mehrere Klassenpreise, höchste Ehrenpreise und einen Wanderpreis. Er war auch innerhalb des Dorfes Initiator kultureller und geselliger Veranstaltungen, die bei Alt und Jung in hohem Ansehen standen.
Von 1963 bis 1968 leitete Egon Rau den Verein, von 1968 bis 1974 übernahm Karl-Adolf Schnatz dieses Amt. Zwischen 1964 und 1969 stand der Chor unter der musikalischen Leitung von Paul Fiedler, der dieses Amt an Karl Glaßner übergab. Im Juli 1970 feierte der Verein mit einem dreitägigen Fest sein 100-jähriges Bestehen unter der Mitwirkung verschiedener Nachbarchöre und des Kosakenchores Flacht.
Um den Nachwuchs des Chores zu gewährleisten und die Sangestätigkeit zu fördern, gründete der Verein 1971 einen Kinderchor. Die Betreuung des Chores wurde vom Vorstand des Männerchores mit übernommen. Als Chorleiterin wurde Angelika Schaub verpflichtet. Der Kinderchor hatte 35 Mitglieder, aber leider, trotz allgemeiner Beliebtheit, keinen langen Bestand; er wurde Ende 1973 wieder aufgelöst.
Der Chorbetrieb des Männergesangvereins wurde durch vielerlei Umstände immer schwieriger, und man hat nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, um das Vereinsleben aufrecht erhalten zu können. Nach langer und intensiver Diskussion entschloss man sich 1974, den Männergesangverein in einen gemischten Chor umzuwandeln. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einer Umstellung im Sangesbetrieb gab dies dem Verein einen erfreulichen Aufschwung. Von 1974 bis 1981 war Walter Schmidt erster Vorsitzender.
Für den jungen Chorleiter Karl Glaßner, der die schwierige Aufgabe hatte, einen Männerchor in einen gemischten Chor umzuwandeln, war die Verleihung der Zelter-Plakette 1975 Ansporn und Verpflichtung. Der Chor beteiligte sich aktiv an Liedertagen und Festen auswärtiger Vereine, sang bei Anlässen der Gemeinde und trug zur Verschönerung durch Liedvorträge an den jährlich stattfindenden Seniorennachmittagen und sonstigen Gelegenheiten bei. Ein weiterer Bestandteil des Vereinslebens war ein jährliches Freundschaftssingen.
Da der erste Vorsitzende, Walter Schmidt, aus Zeitmangel sein Amt 1981 abgab, übernahm dies übergangsweise Erich Sprenger, um es 1982 an Brigitte Kitschke weiter zu geben, die es bis 1993 bekleidete. In diesen Jahren hatte der Chor erfreulicherweise einen Zuwachs von jugendlichen Sängerinnen und Sängern erfahren, die nicht nur aus Kaltenholzhausen, sondern auch aus den Nachbargemeinden kamen. In dieser Zeit wurde die Eintragung ins Vereinsregister veranlasst sowie die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erlangt.
1993 übernahm Charlotte Hoffmann den Vorsitz im Verein und fungierte zugleich als Chorleiterin eines neu gegründeten Jugendchores. Hierbei wurde sie von Karl Glaßner unterstützt. 1996 schließlich wurde mit Heike Marks eine neue Chorleiterin verpflichtet, die damit begann, auch Lieder aus anderen Kulturkreisen in das Repertoire des Chores aufzunehmen.
Das Jahr 1998 brachte wichtige Neuerungen für den Liederhain. Markus Heinz übernahm die Vereinsgeschäfte von Charlotte Hoffmann, und im Mai wurde mit Walter Datz ein neuer Chorleiter verpflichtet. Mit ihm konnte der Chor weitere neue Musikrichtungen erschließen, ohne an sängerischer Qualität zu verlieren. Bestes Beispiel hierfür war das Engagement des Chores bei einem Sangeswettstreit in Bremthal im Jahr 2000, bei dem drei erste Preise, ein Ehrenpreis und der Gesamtsieg erreicht wurden.
Seit 1998 ist mit dem Adventskonzert ein weiterer musikalischer Höhepunkt im Jahresprogramm des Chores hinzugekommen. Neben dem „Liederhain“ gestalten seit diesem Jahr weitere befreundete Musiker und Chöre alljährlich einen vorweihnachtlichen Abend, der sich bei der Bevölkerung immer größerer Beliebtheit erfreut und mittlerweile zur Institution geworden ist.
Ende 2008 löste sich der Junge Chor leider auf. Es waren zuletzt nur noch 4 Sängerinnen und Sänger aktiv, und somit war ein sinnvoller Chorbetrieb nicht mehr möglich.
Im Juni 2010 konnte der Verein im Rahmen einer zweitägigen Veranstaltung seinen 140-jährigen „Geburtstag“ zusammen mit vielen befreundeten Chören feiern. Im Jahr 2015 gab Walter Datz aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied als Dirigent bekannt, und Markus Heinz stellte im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 31.03.2015 Katrin Engel als Nachfolgerin vor.
Im Jahr 2016, nach 18-jähriger erfolgreicher Tätigkeit, legte Markus Heinz den Vereinsvorsitz nieder, und Angela Zimmermann wurde von den Mitgliedern als neue erste Vorsitzende gewählt. Bis 2018 lenkte sie die Geschicke des Vereins und gab aus persönlichen Gründen den Vorsitz ab und fungiert bis heute als zweite Vorsitzende.
Als neue Vorsitzende wurde Yvonne Theobald gewählt.
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